Was versteht man unter Psychotraumatologie… und was hat sie mit Physiotherapie zu tun?
Der Begriff „Psychotraumatologie“ (nachfolgend kurz „Trauma“ genannt) umfasst ein komplexes „Zustands-, Beschwerdebild“ und wird auch unterschiedlich definiert.
Nach P. Levine, Traumatherapeut aus den USA und Entwickler der Methode Somatic Experiencing®, der sich schon lange der Erforschung von Stress und Trauma widmet, »erfolgt eine Traumatisierung, wenn unsere Fähigkeit, mit einer uns bedrohlichen Situation umzugehen, auf irgend eine Weise überlastet ist…
Ursachen
…Ein Trauma muss dabei nicht von einer größeren offensichtlichen Katastrophe (wie z.B. Naturkatastrophen, Krieg, schweren Krankheiten, Missbrauch in der Kindheit, u.s.w.) herrühren, oft genügen auch – weniger offensichtlich – kleinere Autounfälle (z.B. mit Schleudertrauma), invasive (oft Routine-) Eingriffe beim Arzt oder Zahnarzt (Narkosen, OP,…), länger anhaltende Ruhigstellung v.a. bei Kindern (z.B. bei Gips , Schienen, usw.)
Symptome
Die Reaktionen müssen nicht gleich unmittelbar darauf erfolgen, oft werden sie erst später spürbar, wenn der /die Betroffene schon gar keinen Zusammenhang mehr zum Traumaereignis erkennen kann.
Sehr vielseitig können sich die Reaktionen und Symptome äußern: So können neben Formen der Übererregung (Schwitzen, Atembeschwerden, Muskelanspannung), Dissoziation („Ausser-sich-Sein“) und Verleugnung („Es ist eh nichts passiert!“) Gefühle der Hilflosigkeit, Bewegungsunfähigkeit und Erstarrung, und andere mehr auftreten.
Beispiele
Überempfindlichkeit auf Geräusche
Albträume
Angstzustände
Vergesslichkeit, Konzentrationsstörungen
chronische Müdigkeit
„psychosomatische Erkrankungen“ wie Migräne, Kopfschmerzen
Rückenschmerzen
Fibromyalgie
Asthma…»
Mir ist bewusst, dass Beschreibung und Aufzählung hier nur unzureichend bzw. unvollständig aufgeführt sein können; darum verweise ich bei näherem Interesse auf spezifische Traumaliteratur und Links (unter „Links“) auf meiner Homepage.
In der Physiotherapie behandle ich öfter „Krankheitsbilder“, die sich als sehr komplex und nicht einfach zu „packen“ herausstellen: schwierige, langwierige Bandscheibenproblematiken/Schmerzen, die kaum zuordenbar sind, Schleudertraumen, die mit ihren Folgen aus dem Ruder laufen, Sehstörungen, obwohl die Augen eigentlich in Ordnung wären, Kiefer und Zahnschmerzen, obwohl von ärztlicher Seite „nichts Auffälliges“ zu finden ist, u.s.w. Die Liste ist lang!
Was auf den ersten Blick wie eine „herkömmliche häufige physiotherapeutische Diagnose“ ausschaut, entpuppt sich des öfteren als „verstecktes Trauma“, das oft eigenwillige, andere Dynamiken entwickelt, die einer speziellen „ganzheitlichen“ (im Idealfall multidisziplinären) Behandlung bedürfen.
Ein sehr wichtiger Teil der Traumaheilung geschieht über unseren Körper: und dort setze ich als Therapeutin in der Physiotherapie an:
Über das Bewusstwerden der körperlichen Reaktionen – die Wahrnehmung – das Erlernen und Wiederentdecken des Umgangs mit Körperreaktionen (wie z.B. der Atmung bei Anspannung und Schmerzen) – Entspannungstechniken und anderen Körperübungen, aber natürlich auch über die Behandlung der vorhandenen Symptome wie Bewegungseinschränkungen und Schmerzen.
Wie gesagt, bei näherem Interesse verweise ich gerne auf die „Links“ auf meiner Homepage.